Gewinnen und Verlieren

Gewinnen und Verlieren lernen Kinder

Viele Geburtstagsspiele haben am Ende nicht nur Gewinner sondern auch Verlierer. Schmollen, Tränen, Wutausbrüche können die Folgen sein – und dabei wollte man doch, dass alle Kinder Spaß haben und fröhlich sind.

Tipp zum Thema:

Man könnte natürlich nur Spiele spielen, bei denen alle Kinder gewinnen. Jedoch ist es eine unumstößliche Tatsache, dass man im Leben manchmal gewinnt und manchmal verliert und das sollten Kinder etwa ab dem Grundschulalter nach und nach lernen, zu akzeptieren. Dennoch, sollte kein Kind ständig der Verlierer sein oder gar für das Verlieren seiner Mannschaft verantwortlich gemacht werden. Wie lässt sich also ein vernünftiges und erträgliches Maß an Verlusten je Kind einhalten?

Die Mischung macht’s

Jedes Kind hat Stärken und Schwächen und ein schneller Läufer muss nicht unbedingt auch ein schneller Denker sein. Daher ist es wichtig, dass die Geburtstagsspiele ausgewogen ausgewählt werden: Spiele für sportliche Kinder, Spiele für geschickte Kinder, Spiele, die Konzentration erfordern und Spiele, die Kreativität benötigen. So kommt jedes Kind mit seinem besonderen Talent zum Zug und kann Erfolge feiern.

Aber nicht nur die Mischung der Spiele, sondern auch die der Mannschaften spielt eine Rolle: Achte darauf, dass die Gruppen so aufgeteilt sind, dass Alter, Größe, Stärken und Schwächen gleichmäßig auf die Gruppen verteilt werden. Gerade bei jüngeren Kindern kann ein Altersunterschied von  6 Monaten schon große Auswirkungen auf die Geschicklichkeit haben. Sorge also dafür, dass nicht die eine Gruppe aus fast 6-Jährigen besteht, während in der anderen Gruppe aus Kindern besteht, die gerade erst 5 geworden sind.

Fairness

Kinder wollen, dass es gerecht zugeht, und sie hassen nichts so sehr wie Ungerechtigkeit. Sie erwarten die strikte Einhaltung von Spielregeln (zumindest bei den anderen Kindern) und sind dabei oft konsequenter als ihre erwachsenen Spielleiter. Hier ist dann ein wenig Verhandlungsgeschick und Humor nötig.

Schummeln

Werfen Kinder einem anderen Kind vor, geschummelt zu haben, kann man erklären (und evtl. vorgeben) es nicht gesehen zu haben. Zur Sicherheit werden die Spielregeln noch einmal genannt und es wird die Spielrunde für diesen Mitspieler noch einmal wiederholt, so dass jeder ganz sicher sein kann, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Auf diese Weise wird der Schummler nicht bloß gestellt und erhält die Chance sein Verhalten zu korrigieren.

Bei wiederholtem und offensichtlichem Schummeln hilft nach Ermahnungen oft nur Konsequenz: Der Schummler wird disqualifiziert.

Extrapunkte für Verlierer?

Es gibt leider Mitspieler, die bei einem Spiel einfach nicht schaffen zu gewinnen – so sehr sie sich auch anstrengen. In diesem Fall sollte man verkünden, dass man dennoch einen Extrapunkt vergibt für „die lustigste Spielweise“, „die größte Bemühung“, „die unterhaltsamste Einlage“ oder was auch immer an der Spielweise besonders zu vermelden ist.

Das Einverständnis der anderen Kinder lässt sich oft einholen, indem man an ihre Fairness appelliert: „Ich finde es ist nur fair, wenn wir Paul für seine enorme Anstrengung einen Extrapunkt geben als „Champion der Linksfüßer“, was meint ihr?“ Zwar kann es auch die eine oder andere Gegenstimme geben aber entweder ist man auf diesem Ohr gerade taub, oder man erinnert kurz daran, dass diese Maßnahme bei einem anderen Spiel auch mal anderen Spielern zugute kommen könnte.

Gewinne

Vermeiden sollte man, dass der Gewinner eines Spiels der Einzige ist, der etwas bekommt. Bereite am Besten je Spiel eine Schüssel mit Gewinnen vor, in der jeweils das Gleiche in unterschiedlichen Farben oder Ausführungen ist, z.B. für jedes Kind eine Packung Kaubonbons oder je eine Plastiktröte.

Eine andere Möglichkeit ist es, die Gewinne so auf mehrere Schüsseln so zu verteilen, dass in jeder Schüssel die gleiche Mischung ist – so hat jedes Kind die Chance, von allem etwas zu erhalten.

Der Gewinner eines Spiels darf sich jeweils als Erster etwas aus der Schüssel nehmen und hat somit beispielsweise die Wahl zwischen verschiedenen Farben.

Schlechte Verlierer

Wenn Kinder schmollen und damit drohen nicht mehr mitzuspielen, wird oft allen anderen Kindern der Spaß genommen. Was soll man mit solch kleinen, schlechten Verlierern machen?

Zunächst einmal kann man zeigen, dass man ihre Situation versteht: „Du bist jetzt sauer und enttäuscht weil du verloren hast.“ Entweder ergibt sich daraus eine Antwort wie z.B. „Immer verliere ich! Ich will auch einmal gewinnen …“ oder das Kind schmollt weiterhin. Frage einfach: „Wie kann ich dir helfen damit du dich besser fühlst?“ Vermeide es, Vorschläge zu machen, sondern höre dir an was das Kind sich überlegt – evtl. braucht es dazu etwas Zeit.

Lehnt das Kind Hilfe ab, kann man sagen, dass man es eine Weile in Ruhe lassen wird, damit es sich beruhigen kann und dass es gern wieder dazu kommen darf, wenn es sich besser fühlt. Kommt es dann nach einer Weile von selbst, wird es kommentarlos wieder in das Spielgeschehen aufgenommen.

Versuche dann, als nächstes ein Spiel zu spielen, bei dem es mehr Chancen hat. Manchmal hilft es auch, dieses Kind kurz aus der Gruppe heraus zu nehmen und zu bitten z.B. beim Aufdecken des Tisches zu helfen und die Sitzordnung zu bestimmen – so fühlt es sich wieder nützlich und wichtig und weniger wie ein Verlierer.

Doch aufgepasst: Schmoller sollten nicht zu sehr von ihrem Verhalten profitieren, sonst wird es bald ständig eingesetzt, um eigenen Wünsche durchzusetzen.

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